Kokosnußpokal mit Ornamenten, Nürnberg, Ende 16. Jh.

Kokosnußpokal mit Ornamenten, Nürnberg, Ende 16. Jh.

Kokosnusspokale waren Objekte exotischer Herkunft. Ihr Ursprung war in der Renaissance nicht allgemein bekannt. Sie wurden teilweise als "Meernüsse" bezeichnet, da angenommen wurde, sie würden aus dem Meer stammen. Zudem haftete ihnen der Wunderglaube an, Gefäße aus Kokosnuss könnten Gifte anzeigen und so vor Vergiftungen schützen. Man glaubte, vergiftete Getränke würden in der Nuss entweder aufschäumen oder sogar die Nuss zum Zerspringen bringen.

Die Rheydter Kokosnusspokale haben beide eine geschnitzte Kuppa aus Kokosnuss. Besonders prachtvoll erscheint der Pokal mit geschnitzten Ornamenten aus dem 16. Jahrhundert. Auch er stammt aus der damals für Gold- und Silberarbeiten bekannten Stadt Nürnberg. Die Nuss ist reichlich mit Ornamenten versehen. Im Relief zu sehen sind Rollwerkkartuschen, Köpfe, Ranken- und Tücherwerk im sogenannten Florisstil. Dieser geht auf den Flamen Cornelis Floris (1514-1575) zurück und war damals anhand von Musterbüchern in Europa recht verbreitet. Weitere Ornamente finden sich auf dem Griff und Fuß des Pokals. Besonders auffällig sind die gravierten grotesken Masken.