Ausstellung vom 30. August – November 2008
Wie lebendig das Schützenwesen im Rheinland ist, kann jeder selbst erleben: An jedem Wochenende finden zwischen Mai und August in der ganzen Region zahllose Schützenfeste statt. Aber das Schützenwesen ist weder nur auf das Rheinland beschränkt, noch ist es ein reines Phänomen der Gegenwart. Die historischen Wurzeln und die Einbindung in den europäischen Kontext stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Schützen, Glanz und Gloria“ im Museum Schloss Rheydt. Damit zeigt das Haus nach 25 Jahren wieder eine große Ausstellung zum Schützenwesen, nachdem 1983 „Der Vogelschuss“ die Mönchengladbacher Schützen beleuchtet hatte. Die neue Ausstellung wird in enger Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Schützenmuseum in Neuss, dem Gladbacher Bruderrat und der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen realisiert.
Der regionale Schwerpunkt und die besonders Rolle, welche die Schützenbruderschaften und -vereine im öffentlichen und privaten Leben der Menschen am Niederrhein einnehmen, wird diesmal ergänzt durch den Blick auf das europäische Schützenwesen, z.B. in Österreich, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Polen: Welche Uniformen tragen die Schützen dort, wie feiern sie, welche besonderen Bräuche gibt es?
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Silberschatz der Bruderschaften im Gladbacher Land, welcher vor allem durch die Pracht und Vielfalt der oft jahrhundertealten Königsketten besticht. Aber Schützenwesen bestand nie nur aus geselligen Feiern: Die enge Verbindung zur politischen Geschichte wird beispielhaft aufgezeigt anhand des spannungsreichen Verhältnisses der Schützen zwischen katholischer Kirche und preußischer Obrigkeit im 19. Jahrhundert und dem Versuch, das Gladbacher Schützenfest im Jahr 1836 als bürgerliches und überkonfessionelles Fest zu etablieren. Welche Bedeutung das Schütze-Sein für den Einzelnen haben kann, zeigt eine konkrete Schützenbiographie über fünf Jahrzehnte auf.