Kokosnußpokal mit Ornamenten, Nürnberg, Ende 16. Jh.

Kokosnußpokal mit Ornamenten, Nürnberg, Ende 16. Jh.

Kokosnusspokale waren Objekte exotischer Herkunft. Ihr Ursprung war in der Renaissance nicht allgemein bekannt. Sie wurden teilweise als „Meernüsse“ bezeichnet, da angenommen wurde, sie würden aus dem Meer stammen. Zudem haftete ihnen der Wunderglaube an, Gefäße aus Kokosnuss könnten Gifte anzeigen und so vor Vergiftungen schützen. Man glaubte, vergiftete Getränke würden in der Nuss entweder aufschäumen oder sogar die Nuss zum Zerspringen bringen.

Die Rheydter Kokosnusspokale haben beide eine geschnitzte Kuppa aus Kokosnuss. Besonders prachtvoll erscheint der Pokal mit geschnitzten Ornamenten aus dem 16. Jahrhundert. Auch er stammt aus der damals für Gold- und Silberarbeiten bekannten Stadt Nürnberg. Die Nuss ist reichlich mit Ornamenten versehen. Im Relief zu sehen sind Rollwerkkartuschen, Köpfe, Ranken- und Tücherwerk im sogenannten Florisstil. Dieser geht auf den Flamen Cornelis Floris (1514-1575) zurück und war damals anhand von Musterbüchern in Europa recht verbreitet. Weitere Ornamente finden sich auf dem Griff und Fuß des Pokals. Besonders auffällig sind die gravierten grotesken Masken.

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Der große Triumphwagen des Kaisers Maximilian I., Albrecht Dürer, 16. Jh.

Der große Triumphwagen des Kaisers Maximilian I., Albrecht Dürer, 16. Jh.

Kaiser Maximilian I. gab 1516-1518 einen Bilderfries nach Vorbild eines römischen Triumphzuges in Auftrag, um damit sein Lebenswerk festzuhalten. Der Bilderfries besteht aus 147 Holzschnitten, die von berühmten Künstlern der Zeit wie Albrecht Altdorfer (um 1480-1538), Hans Burgkmair (1473-1531) und Albrecht Dürer (1471-1528) gefertigt wurden. Diese Holzschnittfolge ist eine der umfangreichsten ihrer Zeit. Seit 1512 hatte der Kaiser selbst an der Idee des Triumphzuges gerbeitet und ließ Skizzen und Texte verfassen. Der Triumphzug sollte zunächst auf Pergament farbig gemalt werden. Ausführender Maler war Albrecht Altdorfer. Teile der farbigen Miniatur auf Pergament sind in der Albertina in Wien zu sehen.

Ab 1516 wurde der Triumphzug als Holzschnitt ausgeführt. Die ersten 57 Holzschnitte stammen von Hans Burgkmair. Eine große Zahl weiterer Holzschnitte für den Triumphzug schufen Albrecht Altdorfer, Hans Springinklee (1490/95-um1540), Albrecht Dürer und weitere, heute nicht mehr zu ermittelnde Künstler. Dürer fertigte Holzschnitte zur burgundischen Hochzeit Maximilians und den so genannten „Großen Triumphwagen“, auf dem der Kaiser im Krönungsornat zu sehen ist.

Alle Holzschnitte des Triumphzuges zusammen ergeben eine Länge von 57 Metern. Vermutlich wollte der Kaiser sie in einem entsprechend großen Repräsantationsraum zeigen. Dazu kam es jedoch nicht, da er 1519 unerwartet starb. Sein Projekt des Triumphzuges blieb unvollendet. Dürer gab seine Holzschnitte zum „Großen Triumphwagen“ selbstständig heraus.

Ein Exemplar dieser Holzschnittreihe ist im Schloss Rheyt zu sehen. Acht Blätter ergeben aneinander gereiht das Motiv des Triumphwagens mit Figuren, Pferden und Beschriftungen. Der Wagen wird von sechs Pferdegespannen gezogen, die von den personifizierten Tugenden geführt werden. Auf dem Wagen sitzt der Kaiser selbst in festlicher Kleidung.

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Salzfass mit dden Taten des Herkules, Limoges, 16. Jh.

Salzfass mit dden Taten des Herkules, Limoges, 16. Jh.

Das sechseckige Salzfass, in dem sich eine runde Vertiefung befindet, diente als Schmuck üppig gedeckter Tafeln. Auf den sechs Seiten des Sockels sind jeweils Darstellungen der Taten des Herkules in Grisaille und Verzierungen in Grisaille und Gold zu sehen.
Die Szenen zeigen: Wochenstube, der kleine Herkules in der Wiege tötet zwei Schlangen; Herkules mit zwei Säulen auf den Schulter; Herkules erschlägt Antaeus; Herkules mit dem Stier des Minos; Herkules und der nemeische Löwe; Herkules und die Hydra.
In der runden Schale ist eine Frauenbüste auf schwarzem Grund mit kleinen goldenen Sternen dargestellt.

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Tiroler Kabinettschrank, Tirol, Ende 16. Jh.

Tiroler Kabinettschrank, Tirol, Ende 16. Jh.

Der quaderförmige Kabinettschrank besitzt Flügeltüren und seitliche Griffe sowie ein nach oben zu öffnendes Truhefach mit seitlichem Innenfach links (ohne ursprünglichen Deckel). Die Vorderseite ist im Inneren architektonisch gegliedert und besitzt zwölf Schubladen, drei Blendschubladen, hinter denen sich das Truhenfach verbirgt, und einen zentralen Raum. Die Fassadenfront zeigt fünf Horizontalebenen und drei Vertikalgliederungen. Fast alle Laden haben Architekturintarsen. Eine Ausnahme bildet der Architrav mit aufgelegtem, ornamentalem Fournier vor intarisierten Bäumen. Die Flügeltüren zeichnen sich durch großflächige im Wesentlichen sich spiegelverkehrt entsprechende Ruinenlandschaften aus, die von einem Durchblick durch ein Rundbogenportal mit Rustica beherrscht werden und die im Vordergrund eine Jagdszene mit Hirsch und Hund darstellen.

Album: Wunderkammer

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Kästchen mit Jagdszene, Anfang, 17. Jh.

Kästchen mit Jagdszene, Anfang, 17. Jh.

Das kleine vergoldete Kästchen ruht auf vier Füßchen und ist mit einem Deckel mit Klapphenkeln und Schlüssel versehen. Auf allen Seiten wird es von Jagdszenen geschmückt. Auf dem Deckel ist ein Paar von hohemn Rang zu erkennen.

Kästchen dieser Art waren besonders beliebt ud wurden neben exotischen Gegenständen in den Kunst- und Wunderkammern gesammelt und präsentiert. Die Größe des Kästchens verrät seine dekorative Funktion.

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Deckelbüchse aus Elfenbein, Nürnberg, Ende 17. Jh., Goldschmied Johann Eißler zugeschrieben

Deckelbüchse aus Elfenbein, Nürnberg, Ende 17. Jh., Goldschmied Johann Eißler zugeschrieben

Als exotisches Naturprodukt war Elfenbein in den Kunst- und Wunderkammern beliebt. Schon seit der Antike sind Elfenbeinschnitzereien im Zusammenhang mit Goldschmiedearbeiten bekannt. In der Renaissance wurden gerne Büchsen und Pokale, auch so genannte Elfenbeintürme gefertigt. Das Drechseln von Elfenbein war zudem eine Art Freizeitbeschäftigung des Adels. Anhand gedrechselter filigraner hoher Elfenbeintürme zeigte er sein Geschick und seinen Kunstsinn.

Die Deckelbüchse aus Elfenbein zeigt in plastischer Schnitzerei Engel. Sie tragen eine dicke Fruchtgirlande und stehen vor Bäumen und Weinranken. Das Relief ist rund um den Elefantenzahn gearbeitet, welcher im Inneren hohl ist und die Büchse bildet. Gefasst wird das Elfenbein von vergoldetem Silber. Der vergoldete Deckel ist ebenfalls mit Fruchtmotiven versehen. Die Engel und die Weinreben geben dem Motiv etwas Heiteres und Spielerisches. Das Meisterzeichen auf der Büchse ist etwas verschlagen, es könnte das des Nürnberger Goldschmiedes Johann Eißler sein.

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Schiffspokal, Nürnberg, Anf. 17. Jh. Esaias zur Linden

Schiffspokal, Nürnberg, Anf. 17. Jh. Esaias zur Linden

Schiffspokale wie dieser waren sehr beliebt und wurden unterschiedlich genutzt. Als kostbare Goldschmiedearbeiten blieben sie meistens nur dem Adel vorbehalten. Oft dienten Schiffspokale als Trinkgefäße auf festlichen Tafeln, manchmal auch als Gewürzbehälter. Zum Teil hatten sie Trinkröhren und Räder, mit denen sie über den Tisch geschoben werden konnten. Im kirchlichen Gebrauch kamen Schiffsgefäße auch als Weihrauchfässchen zum Einsatz. Die Form des Schiffes stand dann als Symbol der Kirche.

Der Pokal im Schloss Rheydt stammt aus Nürnberg, einem Zentrum der Goldschmiedekunst. Ein Meisterzeichen weist ihn als Werk des Esaias zur Linden aus, der als Spezialist für Schiffspokale dieser Art gelten kann. Der Gefäßkörper hat die Form eines Schiffes mitsamt Mast, Tauen, Fahne, Strickleiter und sogar einem Beiboot sowie zwei Matrosen. Der Fuß ist mit Wellen und Seeungeheuernversehen.

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Stechzirkel (um 1600), Einhand-Zirkel (um 1500) und Reduktionszirkel (Ende 17. Jh.)

Stechzirkel (um 1600), Einhand-Zirkel (um 1500) und Reduktionszirkel (Ende 17. Jh.)

Mit der Renaissance kam es zu einem Wandel im Berufsbild des Baumeisters hin zum Architekten im heutigen Sinne. Bauentwurf und Bauausführung lagen nicht mehr wie beim mittelalterlichen Werkmeister in einer Hand. Der Architekt entwirft mit Hilfe von Arbeitsgeräten wie einem Stechzirkel, Einhand-Zirkel und Reduktionszirkel ein Bauwerk und überwacht, wenn überhaupt, dessen Bau.

Album: Ständige Sammlung

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Statuette des heiligen Sebastian, 17. Jh.

Statuette des heiligen Sebastian, 17. Jh.

Die Statuette des hl. Sebastian ist eine Kombination von einem Korallenast, einer Perle und Silber. Korallen waren geschätzt und begehrt als exotisches Produkt der damals weitgehend noch unerforschten Meere. Gleichermaßen waren sie eine beliebte Naturalie, die durch kunstvolle Gestaltung zum Kunstkammerstück überhöht wurde. Die Verwendung von Naturprodukten und ihre Vervollkommnung durch menschliches Kunsthandwerk sind beispielhaft für den Kunst- und Wunderkammergedanken.

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Bezoarstein mit Silberfiligran-Montierung, Italien um 1700, Stein aus dem 16. Jh.

Bezoarstein mit Silberfiligran-Montierung, Italien um 1700, Stein aus dem 16. Jh.

Bezooarsteine zählen zum mittelalterlichen und neuzeitlichen Wunderglauben. Sie werden in den Mägen von Ziegen, Pferden und Lamas gefunden und bestehen aus Rückständen unverdaulicher Materialien wie Haaren und Pflanzenfasern. Diese Rückstände werden mit der Zeit mit einer harten Kruste überzogen und verbleiben in den Mägen der Tiere. Seit der Antike bestand der Glauben, dass diese geheimnisvollen Steine eine Schutzfunktion gegen Gift inne hätten, weshalb man sie in den Wein hängte. Darüber hinaus sprach man ihnen auch heilende Kräfte zu.

Der Stein der Rheydter Sammlung ist von Silberfiligranbändern mit Rankenmuster gefasst und hat zwei Ringe zum Aufhängen.

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