Ausstellung vom 12. November 2017 – 8. April 2018
Warum steht ein Schloss in Rheydt? Und warum sieht es so aus, wie es sich mit seinen Festungsanlagen präsentiert? Ohne seinen wichtigsten Bauherrn, Otto von Bylandt, ist dies kaum zu verstehen. Und auch nicht, ohne in die Zeit einzutauchen, in die Architektur der Renaissance. Die Ausstellung „Große Pläne. Schloss Rheydt – Renaissance am Niederrhein“ geht diesen Fragen nach. Der Besucher erfährt Spannendes über das einzige reine Renaissanceschloss des Rheinlandes, über dessen Baugeschichte, den Architekten Maximilian Pasqualini und vieles mehr.
Schloss Rheydt in Mönchengladbach ist die einzig erhaltene reine Renaissance-Schlossanlage im Westen Deutschlands. Sein Architekt, Maximilian Pasqualini, war Sohn von Alesandro Pasqualini, dem Baumeister des Herzogs von Jülich-Kleve-Berg. Dieser stammte aus Bologna und gehörte zu den ersten Architekten, die von dort aus in den Nordwesten Europas gingen und die niederländisch-rheinische Renaissancebaukunst begründeten. Die Architektur war durch die Herkunft der Baumeister italienisch dominiert, verband aber landestypische Elemente mit diesen Einflüssen. In Schloss Rheydt lässt sich die Entwicklung dieses Baustils sehr gut nachvollziehen. Es ist Stein gewordenes Zeugnis eines kulturellen Austausches in einer noch nicht von nationalen Denkweisen geprägten Welt.
Rheydt war eine an sich eher kleine und unbedeutende Herrschaft im Grenzgebiet zwischen den bedeutenden Fürstentümern Köln und Jülich bzw. den Bistümern Köln und Lüttich. Die Herren zu Rheydt hatten jedoch steile Karriere in politischen und Verwaltungsdiensten gemacht. Sie waren auf dem Sprung in die Reichsunmittelbarkeit und damit in der politischen Hierarchie direkt unter den Reichsfürsten angesiedelt. Dieses Selbstverständnis, verbunden mit den Denkweisen und Repräsentationsbedürfnissen der Zeit, erklärt die hohe architektonische Qualität der Anlage, die weit über ein „provinzielles“ Schloss hinausgeht.
Die Ausstellung „Große Pläne. Schloss Rheydt – Renaissance am Niederrhein“ arbeitet das Wesen und die Besonderheiten der Schlossanlage heraus. Die verschiedenen kulturellen Einflüsse sollen deutlich werden, die speziellen Merkmale italienisch-niederländischer Renaissancearchitektur, das Repräsentationsbedürfnis der Bauherren und die Bedeutung des politisch-sozialen Umfeldes. Die Leitfragen sind letztlich: Warum steht ein Schloss in Rheydt? Wie wurde es errichtet und weshalb in genau dieser Form?
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit dem Museum Zitadelle Jülich und steht unter der Schirmherrschaft und des Italienischen Generalkonsuls, Köln.